Themenabend war Publikumsmagnet

(c) Lukas Arnold

(c) Lukas Arnold

Der Themenabend des Matznerviertels „Reise zu verlassenen Orten Penzings“ am Donnerstag, 3. November 2022 in der Sargfabrik war ein Publikumsmagnet. Etwa 180 Personen folgten gespannt den Bildern und Erzählungen des Forscherteams Wiener Unterwelten, Fotograf Lukas Arnold und Historiker Marcello La Speranza, über verlassene und (fast) vergessene Orte im Bezirk Penzing. Gezeigt wurden Fundstücke von faszinierenden Relikten einer Jugendstilkapelle in Breitensee, über in Vergessenheit geratene Schaufenster der einst blühenden Einkaufsstraße Hütteldorferstraße und verlassene Häuser in Parks bis hin zur „Alte Leute Siedlung“ im Hugo-Breitner-Hof. Die wunderschönen Fotos in Kombination mit der launigen Präsentation waren gleichermaßen anregend und unterhaltsam. Das Forscherteam Wiener Unterwelten dokumentiert und untersucht alte Wohnbauten, Kellergewölbe, Fabriken, Abbruchhäuser, Katakomben oder Grüfte der Wiener Unterwelt als Zeugnisse einer reichen Vergangenheit und gegen das Vergessen. Die Ergebnisse ihrer Arbeit sind auf Vorträgen und in mehreren Publikationen zu sehen.

(c) Lukas Arnold

In einem zweiten Teil des Abends nahmen Karin Kienzl-Plochberger und Wolfgang Zeiner das Publikum mit auf eine reich bebilderte Zeitreise der Sargfabrik von der Industrieruine der KuK-Monarchie bis zur Sargfabrik heute, als größtes selbstverwaltetes Wohn- und Kultur-Projekt Österreichs mitten in Penzing. Einst wurden in der Sargfabrik Särge für die Monarchie produziert. In den 1980er-Jahren erwarb eine Gruppe engagierter Menschen die Industriebrache als möglichen Ort eines Wohntraums. Die heutigen Gebäude mit den Wohnungen zeichnen noch immer sowohl Grundrisse als auch Raumkubaturen der Fabrikhallen nach. Mehrere Architekturpreise würdigten den Bau. Gelungen ist auch die Vielfalt der Funktionen des bereits seit dreißig Jahren gemeinschaftlich verwalteten Projekts. Badehaus, Kulturhaus, Seminarhaus, Kinderhaus und Gastronomie der Sargfabrik machen diese zu einem lokalen Zentrum Penzings inmitten des Matznerviertels, das historischen Wert mit einer gelungenen Gegenwart verbindet.

(c) Matznerviertel

In der anschließenden Podiumsdiskussion unter dem Titel „Der Bezirk im Wandel der Zeit“, moderiert von Karl Kienzl, nahmen Lukas Arnold, Marcello La Speranza und Bezirksvorsteherin Michaela Schüchner den Wandel des Bezirks unter die Lupe. Diskutiert wurde, wie es gelungen ist und weiter gelingen kann, vergangene Leistungen und alte Infrastrukturen als Basis des Weiterentwickelns zu verstehen und zu nützen. Gestaltung und Belebung von Grätzln, wie das Matznerviertel eines ist, werden so Teil einer zukunftsorientierten polyzentrischen Stadtentwicklung.

(C) Matznerviertel

Rahmenprogramm im Foyer des Veranstaltungssaales waren eine Fotoausstellung der Autoren und die Fotostrecke der Einkaufsstraße Linzer Straße im Wandel der Zeiten, zusammengestellt vom Tapezierermeister Karl Meckl.

 

Nähere Informationen zu Vorträgen und Publikationen des Forscherteams Wiener Unterwelten: https://www.forscherteam-wiener-unterwelten.at/

Nähere Informationen zu den Angeboten der Sargfabrik: www.sargfabrik.at

Bericht Bezirksblatt Penzing

 Fotostrecke

Fotocedits: (c) Lukas Arnold