Das Matznerviertel in Penzing rund um Matznerpark und Goldschlagstraße zwischen Hütteldorfer Straße im Norden und Westbahn im Süden sowie Ameisgasse im Westen und S-Bahn-Trasse im Osten erlebt derzeit größere Veränderungen – vom ehemaligen Fabrikenbezirk der Arbeiterinnen und Arbeiter zu einem Grätzel mit vielfältigsten Nutzungen. Der Wandel erfolgt längerfristig durch Sterben und Geburt, Wegziehen und Hinzuziehen, Hausabbruch und Neubau und täglich durch Bewegung (Mobilität von Menschen und Transport von Gütern) und Stillstand (stehen, sitzen, liegen). Das Matznerviertel ist durch Unterschiede geprägt und die Grenze zwischen Außen und Innen definiert. Räumlich sind die Grenzen die Straßen (Hütteldorfer Straße, Ameisgasse) und Bahn-Linien (S45 und Westbahn). Und im Inneren gibt es Grenzen durch Unterschiede wie grüner Matznerpark, geschäftiger Wirtschaftspark, belebte Schanigärten …
Und so gibt es attraktivere Straßen- und Freiräume wie auch von Autos dominierte, laute und gefährliche Zonen. Das Matznerviertel ist jetzt schon vielfältig, es gilt, diese Qualität sichtbar zu machen, aber auch weiterzuentwickeln, dies mit einem Blick auf alle Nutzerinnen und Nutzer des Grätzels. Abriss und Neubau haben in den letzten Jahren zu einer starken Verdichtung des Matznerviertels geführt, dadurch sind Straßenräume monotoner und schluchtartiger sowie die Gebäude höher geworden, viele ein- und zwei-geschoßige Häuser mit Gärten und Freiflächen sind verschwunden, das Vorstadt-Grätzel wird zunehmend zum Großstadt-Quartier. Wohlfühlen und Heimeligkeit wollen aber erhalten bleiben …
Die Plattform „Lebenswertes Matznerviertel“ ist ein Zusammenschluss engagierter Bewohnerinnen und Bewohner, Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Beschäftigter aus dem Grätzel, die eine Aufwertung des öffentlichen Raumes im Gebiet anstreben. Mit an Bord in der laufenden Diskussion sind Unternehmerinnen und Unternehmer des Wirtschaftspark Breitensee sowie Vertreterinnen und Vertreter von Bezirk und Stadtverwaltung, um Möglichkeiten einer Verbesserung auszuloten und in einem Leitbild festzuhalten. Dabei sollen alle Gruppen von Nutzerinnen und Nutzern sowie ihre Bedürfnisse und daraus ableitbare Qualitäten und Ziele für Gestaltungsmaßnahmen beachtet werden. Das Ergebnis soll die Richtung für entsprechende Gestaltungen und Planungen vorgeben. In diesem Leitbild werden Zukunftsvorstellungen und mögliche Maßnahmen zu
dargestellt und an den Bedürfnissen der aktuellen und zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer gemessen. Dieser Prozess wird durch den Verein LA 21 plus unterstützt.
Unser Matznerviertel wird zeigen, dass es lebt: Einige tausend Bewohnerinnen und Bewohner aller sozialen Schichten, viele kleine und einige große Betriebe mit hunderten Beschäftigten und ihren Kundinnen und Kunden, zwei große Schulen, (eine innerhalb und eine am Rande des Viertels), das Kulturzentrum und Badehaus der Sargfabrik mit seinen Gästen, der große Matznerpark und der Friedhof mit seinen Besucherinnen und Besuchern, aber auch Menschen, die im öffentlichen Verkehr, mit dem Fahrrad oder Auto einfach durchfahren, prägen das Bild. Ganz unterschiedlich wird der Straßenraum von diesen Menschen genutzt werden: Bewohnerinnen und Bewohner und auch die Beschäftigten der Betriebe werden angeregt, sich in Freizeit oder Pause draußen aufzuhalten, ihre Einkäufe hier zu erledigen, sich einfach hinzusetzen, einen Spaziergang zu machen oder in den gemeinschaftlich bepflanzten Kleinstgärten zu „gart‘ln“.
Eine attraktive Joggingrunde durch das Viertel oder das Nutzen anderer Bewegungsangebote im Freien, in unmittelbarer Umgebung zu Wohnung oder Arbeitsplatz, ist kostenlos und schafft einen notwendigen Ausgleich zu vielfältigen Alltagsbelastungen. Menschen begegnen einander und werden so selbst ein Teil einer lebendigen Nachbarschaft. Menschen, die von außen kommen, seien sie Kundinnen und Kunden, Kulturinteressierte, Schülerinnen und Schüler oder auf Besuch in Park oder Friedhof, genießen die Aufenthaltsqualität und verweilen. Der öffentliche Verkehr bleibt in seiner hervorragenden Qualität erhalten oder wird ausgebaut. Zwei S-Bahn-Haltestellen (Breitensee und Penzing), zwei Straßenbahn- Linien (49 und 52) und die Buslinie 51A mit Haltestellen in erreichbarer Distanz verbinden weiterhin das Grätzel mit Nachbarbezirken, Innenstadt und Stadtrand. Die Straßen des Viertels sind mit dem Fahrrad komfortabel befahrbar, alle Einbahnen sind für Radfahrende geöffnet. Eine barrierefreie, mit dem Rad befahrbare Unterführung unter der Bahntrasse der Westbahn beim Bahnhof Penzing verbindet zukünftig das Grätzel mit dem Wiental-Radweg und der U-Bahnlinie U4.
Ausreichend Fahrradabstellanlagen im öffentlichen Raum, vor allem vor Geschäften und Gastronomiebetrieben, bei Kultureinrichtungen, bei den S-Bahn-Stationen und Straßenbahnhaltestellen sowie bei älteren Wohnbauten, die bisher zu wenig Fahrradabstellplätze hatten, motivieren dazu, mehr Wege bewegungsaktiv und umweltschonend zurückzulegen. Seit der Einführung der Parkraumbewirtschaftung im Herbst 2012 und der Eröffnung der Garage im Wirtschaftspark gibt es weniger parkende Autos auf den Straßen. Es entsteht Platz für neue Nutzungen im öffentlichen Raum. Autofahrende nehmen Rücksicht auf andere Menschen im Straßenraum und vermeiden unnötige Fahrten.
Carsharing wird gefördert. Gehen im Grätzel wird attraktiver durch gegenseitige Rücksichtnahme, die vielen begrünten Flächen und Fassaden, durch schattenspendende Bäume und generelle Verkehrsberuhigung, durch eine gerechte Platzverteilung für alle am Verkehr teilnehmenden Menschen und ausreichende Querungen. Der Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Nahversorgungs- und sonstigen Einrichtungen ist barriere- und gefahrenfrei.
Im Grätzel herrscht ein gutes Miteinander und Nebeneinander von Menschen, die sich wohlfühlen und einander respektieren. Unterschiedlichste Bewohnerinnen und Bewohner sowie Nutzerinnen und Nutzer schaffen eine offene und angenehme Atmosphäre der Begegnung in dafür attraktiven öffentlichen und halböffentlichen Räumen.
Weitere Maßnahmen:
Weitere Maßnahmen:
Die Themen Freiraum, Wohnen und Mobilität sind eng miteinander verwoben, Maßnahmen im Freiraum können vielfältige Mobilität unterstützen, diese wiederum hat positive Effekte für mehr Platz für vielfältige Nutzungen durch unterschiedliche Gruppen.
Die Verknüpfung von Arbeit und Wohnen führt zur ganztägigen (24-stündigen) „Be“nutzung des Viertels, das heißt:
Erforderliche Maßnahmen:
Weitere Maßnahmen: