Penzing entdecken – Mitmachen beim Fotorätsel

Kunst und Kultur genießen, etwas über die lokale Geschichte und aktuelle Entwicklungen erfahren – das können wir immer, wenn wir im öffentlichen Raum unterwegs sind. Als Einladung, bei den Alltags- oder Freizeitwegen die Stadtlandschaft, die Gebäude sowie bestimmte Details an den Fassaden bewusster wahrzunehmen und auch einmal vom kürzesten Weg abzuschweifen, ist diese Fotorätsel-Serie gedacht.

Verlassen wir diesmal die „Kalebasse“ Matznerviertel (danke Florian Holzer für diesen Hinweis!) und machen wir uns auf die Suche nach einem ungewöhnlichen Haus in Breitensee. Halten Sie die Augen offen und lassen Sie sich überraschen!

 

Fotorätsel M-08

Wo in Breitensee befindet sich dieses Haus?

Dreimal langte die richtige Antwort bei uns ein.

Den Hauptpreis, eine Kulinarische Geschenkbox aus der KANT_INE vierzehn, gewinnt Willi B., der uns schrieb: „Mein allererster Gedanke war ans Kino. Nach berechtigtem Zweifel (da kein Kino zu sehen ist) und Recherche war es der nächste Häuserblock, der gegenüber der Kirche liegt, also die Adresse Breitenseer Straße 23A.“

Claudia R. und Hans R. erhalten für ihre richtigen Antworten je ein Ticket für einen meiner Wiener Spaziergänge (die hoffentlich ab 25. Jänner 2021 wieder stattfinden dürfen).

Herzliche Gratulation den Gewinnern und der Gewinnerin!

Auflösung

Das Haus Breitenseer Straße 23A fällt wegen seiner ausdrucksstarken Fassade auf. Die Kombination von Rot- und Gelbtönen erinnert an manche Wiener Gemeindebauten der Zwischenkriegszeit, die graphische Gliederung der Fassade mit Linien und Flächen zeigt einen Anklang an Art Déco. Während die vom Bauhaus inspirierten Bauten der Moderne aber zumeist die Horizontale betonen (im Idealfall mit durchgängigen Fensterbändern), wird hier die Vertikale betont. Ein Blick in den Kulturgutkataster enthüllt eine ungewöhnliche Baugeschichte: Das Haus wurde von Florian Müller & Anton Klement, Architekt und Stadtbaumeister im Jahr 1898 errichtet. Im Jahre 1936 erfolgte die Neugestaltung der Straßenfassade durch den Architekten Leopold Wolf – das Format der Fenster wurde aber nicht verändert. Die Gartenseite zeigt heute eine ornamentlose Gründerzeitfassade und auch an der Erschließungsstruktur wurde anscheinend nichts geändert. Der Planer der neuen Straßenfassade Leopold Wolf (1891-1952) wird im Architektenlexikon nur als Sohn von Johann Wolf (1864-1949) erwähnt, dieser allerdings war ein wichtiger Architekt, Bauunternehmer und Lokalpolitiker in Penzing und übernahm 1910 auch noch die Baufirma “Ludwig Zatzkas Nachfolger“. Woher Leopold Wolf, der zusammen mit seinem Bruder Wilhelm auch als Baumeister tätig war, die Inspiration für den Fassadenentwurf nahm? Da kann ich auch nur raten – vielleicht vom Haus Meiselstraße 81?

Einen Bezug zu den Breitenseer Lichtspielen (Breitenseer Straße 21) gibt es allerdings: Heinrich Grün, seit 1911 Besitzer des Kinos, kaufte das Haus Nr. 23A im Jahr 1935, bezog dort mit seiner Frau Anna eine Wohnung und beauftragte 1936 die Herstellung der neuen Fassade. Nach seinem Tod im Jänner 1938 erbte Anna Grün Kino und Haus, heiratete vermutlich 1941 einen Herrn Wolfschütz und betrieb die Lichtspiele bis in die 1960er Jahre. Näheres über die Geschichte (und Zukunft!) des Kinos finden Sie auf der Website der Breitenseer Lichtspiele. (Link: https://bslwien.nitschfitz.at/)

 

Ein neues Fotorätsel finden Sie im nächsten Newsletter – halten Sie bei Ihren Wegen in Penzing die Augen offen, es lohnt sich auf jeden Fall…

Als Rätselredakteurin freue ich mich auf viel Resonanz!

Mit herzlichen Grüßen,

Felicitas Konecny

 

P.S. Mehr zu meiner Person finden Sie hier: Verein Wiener Spaziergänge http://www.wienguide.at/index.php?page=guides_ex&guide=49

 

Auflösung zum Fotorätsel Nr. 7