Penzing entdecken

Kunst und Kultur genießen, etwas über die lokale Geschichte und aktuelle Entwicklungen erfahren – das können wir immer, wenn wir im öffentlichen Raum unterwegs sind. Als Einladung, bei den Alltags- oder Freizeitwegen die Stadtlandschaft, die Gebäude sowie bestimmte Details an den Fassaden bewusster wahrzunehmen und auch einmal vom kürzesten Weg abzuschweifen, ist diese Fotorätsel-Serie gedacht.

Lassen Sie sich überraschen und halten Sie die Augen offen!

Auflösung Fotorätsel M-07:

Wo im Matznerviertel befindet sich dieses neue Geschäft?

Die richtige Antwort kam von Sonja S. (vollständiger Name der Redaktion bekannt):

„Geraten: Ecke Amortgasse und Goldschlagstraße???“

Herzliche Gratulation der Gewinnerin von zwei Tickets für einen meiner Wiener Spaziergänge (die hoffentlich ab 7. Jänner 2021 wieder stattfinden dürfen), hier der Link zu den Themen und Terminen

Auflösung:

Seit August gibt es in dem 1954-56 errichteten „namenlosen“ Gemeindebau Amortgasse 1-17 an der Ecke zur Goldschlagstraße einen SozialShop, betrieben von einem gemeinnützigen Verein, der drei Ziele verfolgt: Lebensmittel vor der Tonne retten, Menschen mit wenig Einkommen preisgünstige Waren zur Verfügung stellen, Arbeitsplätze für Menschen mit schwierigen  Voraussetzungen schaffen. Für dieses dritte Ziel sind die Vereine Neustart, Jobtransfair und Haus Aktiv die Partner. Der Verein ist immer auch auf der Suche nach ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen!

An dieser unspektakulären Ecke kommen also viele gesellschaftliche Themen zusammen, nicht zuletzt das Thema „Leerstand“, das bei Gemeindebauten ganz besonders nach Veränderung ruft.

Der SozialShop als gemeinnütziges Lebensmittelgeschäft erinnert aber auch an die Wurzeln der Arbeiterbewegung: Die erste österreichische Konsumgenossenschaft wurde nämlich schon 1856 von Textilarbeitern in Teesdorf (NÖ) gegründet. Der Bedarf war so groß und das (zuerst 1844 in England verwirklichte) Konzept so erfolgreich, dass es 1904 in der österreichischen Reichshälfte bereits 882 Konsumgenossenschaften mit über 250.000 Mitgliedern gab. Neben den Arbeiterbildungsvereinen und den Gewerkschaften bildeten sie in der Monarchie die dritte Säule der Arbeiterbewegung. In der Ära des „Roten Wien“ gehörten Konsumfilialen zur Ausstattung vieler großer Gemeindebauten. Noch in den 1950er Jahren erwiesen sich die Konsumgenossenschaften als innovativ – sie eröffneten die ersten Selbstbedienungsgeschäfte nach amerikanischem Vorbild. Erst 1978 erfolgte die Zentralisierung im „Konsum Österreich“, 1995 endete diese lange Entwicklung mit Insolvenz und Ausgleich. Quellen und weiterführende Informationen: Forschungsverein Entwicklung und Geschichte der Konsumgenossenschaften (FGK), Das Rote Wien – Stichwort Konsumgenossenschaften

Als eine zeitgenössische Version dieser sozialen Bewegung kann man die FoodCoops ansehen – auf ihrer Website habe ich fast 100 FoodCoops in Österreich gezählt. Die Zukunft hat also schon begonnen!

Ein neues Fotorätsel finden Sie auch im Newsletter – halten Sie bei Ihren Wegen in Penzing die Augen offen, es lohnt sich auf jeden Fall…

 

Als Rätselredakteurin freue ich mich auf viel Resonanz!

 

Mit herzlichen Grüßen,

Felicitas Konecny

 

P.S. Mehr zu meiner Person finden Sie hier: Verein Wiener Spaziergänge http://www.wienguide.at/index.php?page=guides_ex&guide=49

 

Auflösung zum letzten Fotorätsel

Als Stadt- und Architekturführerin, die ihre Berufung zur Rätselredakteurin entdeckt hat, freue ich mich auf viel Resonanz!

Mit herzlichen Grüßen,

Felicitas Konecny

P.S. Mehr zu meiner Person finden Sie hier: Verein Wiener Spaziergänge