Nachbericht zum Themenabend am 25. April 2023

“Gibt es eine gesunde Ernährung, die gleichzeitig auch unseren Planeten gesund hält?”  Der Themenabend am 25. 4. 2023, organisiert vom Verein Lebenswertes Matznerviertel und der Sargfabrik, beantwortete genau diese Frage mit einem “JA”!

Mag.a Michaela Knieli, Ernährungswissenschafterin und Beraterin von „DIE UMWELTBERATUNG“ Wien stellte in ihrem Vortrag die “Planetary Health Diet” (PHD) vor. Die von 37 Wissenschaftler*innen der EAT-Lancet-Kommission erstellte Ernährungsform betrachtete die weltweite Ernährung aus sehr unterschiedlichen Perspektiven, mit dem Ziel in Zukunft bis 10 Milliarden Menschen ernähren zu können.

Gleich zu Beginn stellte Hubert Fragner (Matznerviertel) eine Fragebogenauswertung aus den Jahren 2021 und 2022 vor, die den CO2-Fußabdruck von 22 Personen aus der Sargfabrik abbildete. Zirka 15-18% der Emissionen (Treibhausgase) entfallen dabei auf die Ernährung, pro Person zwischen 0,74 und 1,91 Tonnen CO2.  Das Ergebnis zeigt, welch großen Einfluss Ernährungsweisen und -gewohnheiten auf Treibhausgas-Emissionen haben.

Michaela Knieli plädierte für eine Änderung unserer Ernährungsgewohnheiten, da Ernährung weltweit einen Anteil von rund 24% aller Emissionen verursacht. Bei gleichbleibendem Ernährungsverhalten wird das angepeilte Ziel der Erhöhung der mittleren Atmosphärentemperatur um maximal 1,5 Grad deutlich verfehlt.

Die Empfehlungen für eine gesunde Ernährung, zum Beispiel der Deutschen und auch Österreichischen Gesellschaft für Ernährung, nähern sich den Vorgaben der Planetary Health Diet (PHD) an, genügen aber nicht, um auch den Planeten zu schützen.

Die durchschnittlichen Ernährungsgewohnheiten in Deutschland und Österreich basieren auf einem zu hohen Verzehr an tierischen Produkten (vor allem Fleisch, Eier, Milchprodukte) und industriell hergestellten Lebensmitteln. Deren Produktion und Verarbeitung verursachen eine hohe Menge an CO2-Emissionen.

Ein Beispiel dazu: Um 1 kcal Rindfleisch zu erzeugen, braucht es 7-10 kcal an Futtermitteln, 1 kcal Ei braucht 3 – 5 kcal Futtermittel.

Lebensmittel, die in Bio-Qualität produziert werden, haben eine bessere CO2-Bilanz und dienen auch der Artenvielfalt. Vor allem müssen mehr Kalorien direkt von Pflanzen bezogen werden – also Getreide lieber selber essen, statt verfüttern.

Abfallvermeidung – ein wesentlicher Faktor

2019 wurden in Österreich pro Kopf 62,6 Kg Fleisch verzehrt, verbraucht wurden aber 90 kg Fleisch pro Kopf. Die Differenz aus Verbrauch und Verzehr landet großteils im Müll. Abfallvermeidung – insbesondere das Wegwerfen von Lebensmitteln aus privaten Haushalten – ist damit auch ein wesentlicher Faktor für eine gesünderen Planeten und ein Eckpunkt der PHD. Weltweit entstehen 10 Prozent der Treibhausgase durch weggeworfenes Essen.

Zusammengefasst kann man sich folgende Daumenregel merken:

  • Mehr pflanzliches, weniger tierisches Essen, Milch und Fleischprodukte gegen Linsen, Bohnen und Nüsse tauschen.
  • Hilsenfrüchte als täglichen Eiweißersatz

Dass die PHD gesund ist, zeigen die sogenannten „Blue Zones“ auf der Welt. Das sind jene Gebiete, in denen größere Anteile von Menschen älter als 100 Jahre werden und gesund bleiben. Deren Ernährung entspricht in diesen Regionen den Empfehlungen der PHD!

©change4health.org

Die wichtigsten Punkte der „Planetary Health Diet“ zum Merken:

  • Mehr pflanzliche Nahrung auf den täglichen Speiseplan
  • Weniger tierische Lebensmittel (maximal 1 x pro Woche Fleisch) und das besser BIO
  • Hülsenfrüchte mehrmals pro Woche als Eiweißlieferant
  • Weniger Essen im Abfall

Wichtige Links:

https://www.global2000.at/publikationen/fleischatlas

www.umweltberatung.at

https://www.umweltberatung.at/planetary-health-diet

www.facebook.com/umweltberatung