Beim Themen-Abend des Lebenswerten Matznerviertels am 5. November 2018 wurde die Initiative „gemeinsam.sicher“ und die Arbeit der Grätzlpolizei vorgestellt.

Woran denken wir beim Wort „Polizei“? Für manche ist es (fast immer männlich besetzt) der Freund und Helfer, für andere der Schutzmann, der Verkehrspolizist, der Aussteller von Strafverfügungen, der Verbrechensaufklärer oder aber auch jemand mit Waffe und Schlagstock, etwas bedrohlich …

Gemeinsam sicher

Beim Themen-Abend gab es die Gelegenheit, diese Bilder deutlich zu erweitern, indem wir unsere „Grätzlpolizei“ und ihre Arbeit näher kennen lernen konnten. Im Jahr 2016 startete eine Initiative der Polizei, die nun in allen Bundesländern eingeführt ist und sehr positiv aufgenommen wird. Der Name „gemeinsam.sicher“ gibt bereits einen Hinweis, worum es geht: Um das Gefühl von Sicherheit aufrecht zu erhalten oder herzustellen, braucht es Vertrauen zwischen der Bevölkerung, der Stadt- oder Gemeindeverwaltung mit ihren zahlreichen Stellen und den Bürgerinnen und Bürgern. In einem gemeinsamen Dialog soll dieses Vertrauen hergestellt werden. Das geht nur, wenn wir mit einander in Kontakt sind, auf Augenhöhe.

Diesen Dialog braucht es vor allem dort, wo es gelegentlich zu Vorfällen kommen kann: Manche Parks oder U-Bahnstationen sind sogenannte „Hotspots“, die Auswirkungen auf das subjektive Sicherheitsgefühl haben können: Ansammlungen von Jugendlichen oder Obdachlosen, Lärmbelästigung, Vermüllung, Raufereien oder Drogenumschlag machen auch in einer der sichersten Großstädte der Welt, wie Wien es ist, manchen Menschen Angst und rufen zur Suche nach Lösungen auf.

Gemeinsam Lösungen finden

Diese Lösungen können nicht im gewaltsamen Eingreifen, Wegsperren oder Bestrafen bestehen, auch wenn das manchmal der einzig gangbare nächste Schritt sein mag. Bei gemeinsam.sicher wird anders vorgegangen: Die Grätzlpolizei sucht Lösungen gemeinsam mit Bezirksvorstehung, Sozialeinrichtungen, Streetwork, Parkbetreuung und anderen Institutionen in einem Dialog mit den betroffenen oder auslösenden Menschen. Auch und gerade die Bevölkerung in der Nähe solcher Hotspots ist eingeladen, mitzuwirken. Das bedeutet einerseits, die Polizei über Vorfälle zu informieren und wachsam zu sein, um Straftaten und schwierige Vorfälle vielleicht schon im Vorfeld verhindern zu können. Andererseits ist auch die eigene Verantwortung gefragt, denn viel zu oft wird die Polizei eingeschaltet bei Problemen, für die sie eigentlich nicht zuständig ist. Während die einen also zu schnell den Notruf wählen, tun es andere zu spät oder gar nicht.

Ein Teil von gemeinsam.sicher besteht daher auch in Aufklärungsarbeit: Wer sind die richtigen Ansprechpartner für welches Problem? Welche Institutionen gibt es noch, die sich für sozialen Frieden und ein sicheres lokales Klima einsetzen und besser helfen können? Da gibt es z.B. die Fair Play Teams – coole junge Leute, gut geschult, die auf Jugendliche in den Parks und im öffentlichen Raum zugehen, wenn es zu Problemen kommen könnte. Oder die Wohnpartner, die sich um Nachbarschaftsstreitigkeiten im Gemeindebau kümmern.

Einfache Lösungen

In diesem Dialog stellt sich dann zum Beispiel heraus, dass die herumlungernden Jugendlichen, von denen sich manche Menschen bedroht fühlen, eigentlich nur an jenem Ort abhängen, weil es dort Gratis-WLAN gibt. Eine Einschränkung der WLAN-Zeit hat einerseits das Bedürfnis der Jugendlichen erfüllt, andererseits aber der Zusammenrottung und den Problemen, die daraus entstanden sind, Einhalt geboten.

Den Erfolg von gemeinsam.sicher misst die Polizei u.a. an der Anzahl der eingehenden Anrufe und Beschwerden. Und die sind deutlich weniger geworden, seit es die Initiative gibt. Beruhigend ist es auch zu wissen, dass trotz steigender Bevölkerungszahlen in Wien die Kriminalität in den letzten Jahren laufend gesunken ist.

Ins Gespräch kommen

Ein Anliegen der Grätzlpolizei: als ersten Schritt einfach ein Gespräch suchen. Fragen, was ein möglicher nächster Schritt sein könnte, bevor gar nichts getan wird oder eine Anzeige gemacht wird. Lieber einmal zu oft als einmal zu wenig in Kontakt treten.

Das ist einfacher, als es wirkt: Der Grätzlpolizist fürs Matznerviertel, Erwin Weber, hat stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Bevölkerung. Er steht auch regelmäßig für ein Gespräch zur Verfügung, z.B. in der Tchibo-Filiale in der Hütteldorferstraße 130. Es braucht also gar nicht erst den Weg in die Polizeiinspektion.

Kontaktdaten:

  • Gruppeninspektor Erwin Weber, „Grätzlpolizist“, Polizeiinspektion Leyserstraße,
    01-313 10-47336
  • Facebook: https://www.facebook.com/Stadtpolizeikommando14/