Am Freitag, 17. Mai 2019 veranstaltete das Lebenswerte Matznerviertel eine Info-Veranstaltung zur geplanten Umgestaltung der Goldschlagstraße im Bereich der Missindorfstraße bis zur Matznergasse. Im Seminarraum des Wirtschaftsparks Breitensee konnten die Bewohnerinnen und Bewohner des Grätzls mit Fachleuten aus der Stadt- und Straßenplanung diskutieren, was zu den Themen Mobilität, Gestaltung und Begrünung geplant beziehungsweise möglich ist. Auch Wilhelm Holzgruber von der Bezirksverkehrskommission stellte sich den Fragen der Bürgerinnen und Bürger. Die Info-Veranstaltung begleitete eine Befragung der Bezirksvertretung bei allen, die im betroffenen Gebiet ihren Hauptwohnsitz gemeldet haben. So können die unmittelbar Betroffenen ihre Meinung abgeben, welche Gestaltungsvariante ihnen besser gefällt.

Wie können Wünsche wahr werden

Wie bereits in unserer Veranstaltungsankündigung ausführlich dargestellt ist für das Lebenswerte Matznerviertel klar: Wenn ohnehin Straßenumbauten stattfinden müssen, dann ist es besser, gleich Verbesserungen für die Wohnbevölkerung umzusetzen. Ziel ist mehr Grün im Straßenraum, damit es für die Hitze der heißen Sommertage Bäume gibt, die Schatten spenden. Die Älteren sollen Sitzgelegenheiten zum Ausruhen am Weg zum Einkauf vorfinden. Nicht zuletzt sollen Trinkmöglichkeiten für Menschen und Tiere geschaffen werden für Gesundheit und Wohlbefinden in der heißen Zeit. Denn der nächste Hitze-Sommer kommt bestimmt.

Bei unserer Info-Veranstaltung haben Fachleute mit rund 70 Bewohnerinnen und Bewohnern des Matznerviertels an drei Themen-Tischen zu Mobilität, Begrünung und Gestaltung entlang eines visualisierten Planes diskutiert, was bisher vorgesehen ist, was sonst noch gewünscht wird und was lieber anders gemacht werden sollte.

Knackpunkt Mobilität

Der Bebauungsplan sieht vor, dass in der Goldschlagstraße Bäume zu pflanzen sind. Das verringert die Möglichkeit Autos auf der Straße abzustellen. Darum wurde bereits vor Jahren eine Garage im Wirtschaftspark Breitensee errichtet und auch alle neuen Wohnhäuser haben Garagenplätze. Die Teilnehmenden der Info-Veranstaltung haben am Thementisch “Mobilität” hitzig diskutiert, was mehr wert ist: das eigene Privat-Auto im Öffentlichen Raum abzustellen, oder dass Ältere, Kinder und all jene, die einfach nur draußen sein wollen, diesen Platz auch haben dürfen. Bei ehrlicher Betrachtung mussten alle zugeben, dass derzeit ohnehin der meiste Platz den abgestellten Autos gehört und auch nach der Umgestaltung gehören wird.

Wo liegen eigentlich die Unterschiede zwischen den verschiedenen Formen der Verkehrsorganisation? Die Anwesenden haben mit den Fachleuten sowohl eine Wohnstraße als auch eine Begegnungszone oder auch der Weiterbestand der bisherigen Straßenform diskutiert. Bleibt die Straße wie bisher, dann bleibt auch die Gefahr des „Schleichweges“ und es fehlt die Verkehrsberuhigung. Wird die Goldschlagstraße im betrachteten Bereich zur Gänze zur Wohnstraße, dann dürfen nur Personen hinein fahren, die dort etwas zu erledigen haben oder dort wohnen. Dagegen ermöglicht die Begegnungszone sowohl die Zugänglichkeit für alle als auch genug Verkehrsberuhigung, sodass der Aufenthalt im Öffentlichen Raum attraktiv bleibt.

Verweilen bringt‘s

Der Thementisch „Gestaltung“ hat klar gemacht, wie wichtig Gestaltungselemente im Öffentlichen Raum sind. Gerade ältere Menschen brauchen immer wieder Sitzgelegenheiten, um längere Strecken gehen zu können. Doch auch Kinder wollen sich zusammensetzen. Die Diskussion hat gezeigt, wie gut viele Menschen ihr Grätzl kennen: Im Gespräch wurde klar, dass einzelne Sitzgelegenheiten besser woanders aufgestellt würden als zunächst geplant.

Die Freude am Aufenthalt im Freien kann durch Hitze allerdings schnell getrübt werden. Daher ging es in den Diskussionen auch darum, wo der beste Platz für Trinkgelegenheiten und Beschattung ist, um die Temperatur in den Häuserschluchten zu senken. Einige der Anwesenden hatten Bedenken, dass die Sitzgelegenheiten auch dazu einladen könnten, dass es dort in der Nacht laut wird. Diese Sorgen sind nur dann berechtigt, wenn es nur wenige Sitzgelegenheiten gibt. Der Hinweis, dass es wichtig ist an möglichst vielen Stellen Sitzgelegenheiten zu schaffen, damit sich die Menschengruppen verteilen, milderte die Bedenken. Es ist ja eines der Ziele des Lebenswerten Matznerviertels, dass zumindest an jeder Straßenkreuzung Sitzgelegenheiten entstehen.

Ohne Begrünung geht gar nichts

Ohne Bäume, die Schatten spenden, werden unsere Städte in den nächsten Jahren zu heiß werden. Doch Bäume wachsen langsam. Wir brauchen die Bäume also jetzt, damit sie in zwei Jahrzehnten kühlend wirken. Die neun in der Goldschlagstraße vorgesehenen Bäume werden Jahre brauchen, um groß genug zu sein für wirksame Kühlung.

Deshalb schlagen die Fachleute zusätzlich Fassaden-Begrünungen für die angrenzenden Gebäude vor. Im Detail zeigte sich am Thementisch “Begrünung” dann, dass jedes Haus anders ist. Doch die Fachleute am Tisch konnten gut darstellen, wie der Boden beschaffen sein muss und wie ein Regenwasser-Management erfolgen soll, damit langfristig mehr Grün entlang der Häuser entsteht. Die Bewohnerinnen und Bewohner haben auch eine Pergola über den Sitzgruppen vorgeschlagen, denn ohne Schatten ist Verweilen nur kurz möglich.

Gemeinsam begehen

Am Samstag, 18. Mai 2019, fand auch noch ein Grätzl-Walk statt, bei dem ebenfalls Fachleute sowie Verantwortliche des Bezirks dabei waren und mit durch die einzelnen Straßenabschnitte spazierten. Vor Ort war anschaulicher zu sehen, was geplant und möglich ist und wie wir uns die neu gestaltetet Goldschlagstraße wünschen.

Danach gab es bei einem Picknick im Matznergarten die Gelegenheit, die Eindrücke noch in gemütlicher Atmosphäre und bei Musik des „Trio Bärstätter“ gemeinsam ausklingen zu lassen.

Weiter diskutieren zum Thema “Begegnung in der Goldschlagstraße”

Freitag, 14. Juni 2019, 18.30-19.30 Uhr, bei einer Podiumsdiskussion mit Fachleuten, Sargfabrik, 1140 Wien, Goldschlagstraße 169 im Rahmen des “Brassmania” Straßenfests

Info-Material

Hier können Sie Unterlagen herunterladen und gerne weiterleiten.

Unser Medienpartner Okto TV hat einen Zusammenschnitt der Veranstaltung erstellt:


 

Noch ein paar Eindrücke von der Info-Veranstaltung